Wenn in Mitteleuropa der erste Frost kommt und die Tage grau werden, packen viele Camper ihre sieben Sachen – und steuern ein Land an, das im Winter mit Sonne, mildem Klima und entspannter Nebensaison lockt: Portugal. Für alle, die mit dem Wohnmobil überwintern möchten, bietet die portugiesische Küste ideale Bedingungen: viel Natur, gut ausgebaute Campingstrukturen und Wintertage, die sich häufiger nach Frühling anfühlen.
In diesem Guide erfährst du alles, was du für dein Winterabenteuer brauchst: Warum Portugal perfekt zum Überwintern geeignet ist, welche Regionen sich lohnen, wie du anreist, wo du sicher stehen kannst und welche Ausrüstung dein Wohnmobil im Winter parat haben sollte.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist Portugal ein so beliebtes Reiseziel für Überwinterer mit dem Wohnmobil?
Algarve oder Alentejo – welcher Ort zum Überwintern in Portugal ist am besten geeignet?
Camper oder Wohnmobil – welches Fahrzeug eignet sich am besten?
Anreise nach Portugal: Route, Spanien-Durchfahrt & Mautsystem
Die besten Camping- & Stellplätze zum Überwintern
Ist Wildcampen in Portugal legal? Alternativen zum Freistehen
Praktische Tipps für die Wintermonate in Portugal
Fazit
Warum ist Portugal ein so beliebtes Reiseziel für Überwinterer mit dem Wohnmobil?
Wer einmal einen portugiesischen Winter erlebt hat, weiß: Die Kombination aus milden Temperaturen, vielen Sonnenstunden und der entspannten Lebensart wirkt wie ein Reset-Knopf. Statt nasskalter 2 Grad gibt es hier häufig 15 Grad am Tag, dazu eine ruhige, entschleunigte Atmosphäre, die perfekt zu langen Aufenthalten passt.
Die Küstenorte wirken im Winter fast noch schöner als im Sommer. Ruhiger. Klarer. Und genau diese Stimmung macht Portugal zu einem idealen Reiseziel, wenn man der Kälte entfliehen möchte. Egal ob du die Strände entlangspazierst, auf Klippen frühstückst oder in der Mittagssonne einen Kaffee trinkst – Portugal im Winter fühlt sich immer ein bisschen so an, als hätte man ein kleines Geheimnis entdeckt.
Algarve oder Alentejo – welcher Ort zum Überwintern in Portugal ist am besten geeignet?
Die große Frage vieler Camper lautet: Soll ich an die Algarve oder in den Alentejo?
Beides sind fantastische Orte – aber sie könnten unterschiedlicher kaum sein.
Die Algarve – beliebt, mild und bestens ausgestattet
Die Algarve ist der Klassiker. Warm, freundlich, gut erschlossen und voller Orte, die speziell im Winter ihre ganz eigene Energie entfalten. Lagos, Albufeira, Faro und natürlich Sagres an der westlichen Spitze gehören zu den Highlights jeder Winterroute. Die Strände wirken wie ausgestorben, die Wege sind frei, und selbst berühmte Spots wie die westlichen Klippen bei Sagres zeigen sich in der Nebensaison von ihrer authentischsten Seite. Auch landschaftlich hat die Algarve im Winter viel zu bieten: die Lagunenlandschaft der Ria Formosa, das weiche Licht im Hinterland und goldene Felsformationen, die fast surreal wirken.
Alentejo – perfekt für Ruhesuchende
Der Alentejo hingegen ist der Ruhepol Portugals. Weniger touristisch, windiger, weitläufiger und mit einer Küstenlinie, die manchmal wirkt, als wäre sie extra für Camper gemacht worden. Wer Stille und Natur sucht, findet hier seinen Platz. Besonders die Westküste ist beliebt bei Überwinterern, die bewusst die Nebensaison suchen – und ihren ganz eigenen Rhythmus.
Beide Regionen haben ihren Reiz. Die Algarve überzeugt mit Infrastruktur und einem besonders milden Klima, der Alentejo mit Ruhe und Ursprünglichkeit. Am Ende entscheidet dein persönlicher Reisestil.
Camper oder Wohnmobil – welches Fahrzeug eignet sich am besten zum Überwintern in Portugal?
Ob du mit einem klassischen Wohnmobil oder einem kompakten Camper unterwegs bist, ist eine Frage des Komforts und der Flexibilität. Wer mehrere Monate bleibt, schätzt das Platzangebot und die bessere Isolierung eines Wohnmobils, besonders wenn die Nächte überraschend kühl werden. Eine saubere Heizung und genug Stauraum für Campingausrüstung machen das Leben leichter.
Ein Camper hingegen punktet mit Beweglichkeit. Er ist ideal für Roadtrip-Fans, die gerne jeden zweiten Tag den Platz wechseln oder in kleinen Küstenorten manövrieren möchten. In Portugal findest du in beiden Fahrzeugtypen perfekte Bedingungen – wichtig ist nur, dass dein Fahrzeug gut vorbereitet ist: isoliert, beheizbar und mit ausreichend Gasreserven bestückt.
Weitere hilfreiche Tipps findest du im Petromax-Ratgeber Vanlife-Tipps für Anfänger – perfekt für alle, die ihr Winterabenteuer etwas professioneller angehen möchten.
Anreise nach Portugal – Spanien-Route & Mautsystem erklärt
Der Weg nach Portugal führt fast immer durch Spanien – und dieser Roadtrip ist selbst schon ein kleines Abenteuer. Viele Camper wählen die westliche Route über San Sebastián, Salamanca und schließlich nach Cáceres, bevor sie die Grenze überqueren. Die Straßen sind gut ausgebaut, die Zwischenstopps lohnenswert und das Fahrgefühl entspannt.
In Portugal solltest du dich allerdings frühzeitig mit dem Mautsystem anfreunden, denn es funktioniert anders als in Spanien. Neben klassischen Mautstellen gibt es Strecken, die ausschließlich elektronisch abgerechnet werden. Systeme wie EasyToll oder TollService machen die Nutzung unkompliziert – vorausgesetzt, man beschäftigt sich vorab kurz damit. Wer mehrere Monate bleibt, nutzt am besten ein Prepaid- oder automatisiertes Zahlungssystem, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Beliebte Stopps in Spanien
- Baskenland: San Sebastián
- Kastilien: Salamanca
- Extremadura: Cáceres
Die besten Campingplätze und Stellplätze zum Überwintern
Portugal ist ein echtes Campingland – und viele Camping- und Stellplätze haben das ganze Jahr über geöffnet. Gerade die Algarve bietet eine breite Auswahl an Plätzen, die ideal für Langzeitaufenthalte sind. Die meisten klassischen Parques de Campismo bieten warme Duschen, Waschmaschinen und häufig sogar kleine Restaurants oder Cafés. Andere Stellplätze sind einfacher gehalten, aber perfekt für alle, die viel unterwegs sind und nicht unbedingt jeden Abend volle Infrastruktur brauchen.
Besonders beliebt bei Überwinterern sind beispielsweise der Camping Villa Park im Alentejo oder verschiedene kommunale Campingplätze entlang der Algarve, etwa rund um Lagos. Wer eine Mischung aus Stadtnähe und Natur liebt, findet im Petromax-Ratgeber Stadtcamping Tipps hilfreiche Empfehlungen.
Beliebte Typen:
- Parque de Campismo (klassischer Campingplatz, oft mit guter Infrastruktur)
- Offizielle Stellplätze (häufig günstiger, unkompliziert, ideal für kurze Aufenthalte)
Empfehlenswerte Plätze sind u. a.:
- Camping Villa Park (Alentejo)
- Parque de Campismo Municipal in Lagos
Ist Wildcampen in Portugal legal? Alternativen zum Freistehen
Die wichtigste Info vorab: Wildcampen ist offiziell nicht erlaubt. Auch wenn es früher toleriert wurde, wird inzwischen häufiger kontrolliert – besonders an Klippen, Stränden oder in geschützten Naturzonen.
Heißt das, man kann nie freistehen? Nicht ganz. In der Nebensaison wird es manchmal geduldet, aber man sollte sich bewusst sein, dass es immer eine Grauzone bleibt. Wer sicher und stressfrei überwintern möchte, nutzt daher offizielle Stellplätze oder kleine Parques, oft sogar bei Bauernhöfen. Sie sind günstig, charmant und vor allem legal.
Mehr Details findest du im ausführlichen Petromax-Guide Wildcampen in Europa.
Alternative Möglichkeiten:
- offizielle Stellplätze
- kleine Parques
- Bauernhof-Stellplätze
- einfache Campingplätze
Praktische Tipps für die Wintermonate in Portugal
Auch wenn der Winter mild ist, solltest du dich auf kühle, feuchte Nächte einstellen. Eine gute Isolierung, warme Decken und eine zuverlässige Heizung sind Gold wert. Tagsüber aber fühlt sich Portugal erstaunlich warm an – oft so, als wäre der Frühling bereits eingetroffen.
Beim Alltag hilft es, ein paar Brocken Portugiesisch zu sprechen, denn gerade in ländlichen Regionen öffnen dir ein freundliches „Bom dia“ und ein Lächeln alle Türen. Gas findest du fast überall, Supermärkte wie Pingo Doce oder Continente sind gut sortiert und ideal für längere Aufenthalte.
Auch für Familien oder Camper mit Kindern eignet sich Portugal hervorragend. Viele Plätze besitzen kindgerechte Infrastruktur und die Strände sind selbst im Winter ein natürlicher Abenteuerspielplatz. Petromax’ Guide Camping mit Kindern bietet hilfreiche Tipps für alle, die als Familie überwintern möchten.
In der Nebensaison reist man ruhig, entspannt und ohne Touristenmassen. Genau das macht den Winter in Portugal so besonders – Vanlife im ursprünglichen Sinn.
Wir verlinken hier auf den Guide Camping mit Kindern.
Fazit – Warum sich das Überwintern in Portugal lohnt
Portugal ist für viele mehr als nur ein Reiseziel im Winter. Es ist ein Ort, an dem man aufatmen kann. Wo kalte Januartage plötzlich nach Frühling duften und das Leben sich langsamer, leichter und freier anfühlt. Mit der richtigen Vorbereitung, einem warmen Wohnmobil oder flexiblen Camper und einer entspannten Einstellung steht deinem Winterabenteuer nichts im Weg.
Ob Algarve oder Alentejo, Küste oder Hinterland – das Überwintern in Portugal ist ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Und vielleicht kommst du am Ende genau deshalb wie so viele andere jedes Jahr wieder zurück.


