Camping bedeutet längst nicht mehr nur Isomatte und Schlafsack. Mit einer selbstgebauten Hängematte holst du dir Komfort und Kreativität ins Abenteuer. Denn eine DIY-Camping-Hängematte ist mehr als nur Ausrüstung – sie ist dein eigenes Projekt, bei dem du Stoff, Größe und Details selbst festlegst.
Damit du beim nächsten Trip nicht nur entspannt liegst, sondern auch stolz auf dein Werk sein kannst, zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du deine Hängematte baust – vom Material bis zur Aufhängung.
Inhaltsverzeichnis
Welches Material und welcher Stoff eignen sich für eine DIY-Hängematte?
Wie kann ich meine eigene Hängematte nähen – eine einfache Anleitung
Hängematte selber bauen: Welche Knoten und Seile zur Befestigung?
Wo kann ich meine Hängematte aufhängen und was muss ich beachten?
Zusammenfassende Kernpunkte
Welches Material und welcher Stoff eignen sich für eine DIY-Hängematte?
Wenn du an deine künftige Hängematte denkst, denkst du wahrscheinlich sofort an gemütliches Schaukeln. Aber bevor es soweit ist, steht die wichtigste Entscheidung an: Welcher Stoff eignet sich überhaupt?
Eine Hängematte muss viel aushalten – schließlich soll sie dich tragen, vielleicht auch mal zu zweit. Gleichzeitig willst du nicht auf Komfort verzichten. Ein harter, kratziger Stoff wäre das Gegenteil von gemütlich. Deshalb lohnt es sich, hier ein bisschen genauer hinzuschauen.
Geeignete Stoffarten:
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Nylon-Ripstop: ultraleicht, reißfest und perfekt, wenn du deine Hängematte im Rucksack transportieren willst.
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Canvas (Segeltuch): schwerer, aber extrem robust. Ideal für den Garten oder längere Aufenthalte an einem festen Platz.
- Fallschirmseide: fühlt sich angenehm weich an, ist atmungsaktiv und bringt genug Breite mit, um sich richtig reinzufläzen.
👉 Tipp: Wenn du oft draußen schläfst, nimm lieber einen atmungsaktiven Stoff. Schwitzen in der Hängematte macht nämlich null Spaß.
Breite und Länge berechnen
Damit deine Matte wirklich komfortabel wird, sollte sie mindestens 1,50 Meter breit sein. Nur so kannst du dich diagonal hineinlegen – und das macht den Unterschied zwischen „krumm wie eine Banane“ und richtig entspanntem Liegen. Bei der Länge gilt: Körpergröße plus etwa 1,5 Meter. So stellst du sicher, dass du genug Platz hast, ohne dass die Matte überdimensioniert wirkt.
"Die Länge hängt von deiner Körpergröße ab. Faustregel: Körpergröße + 1,5 m."
Beispiel-Tabelle:
Körpergröße | Empfohlene Stofflänge |
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1,60 m | ca. 3,1 m |
1,75 m | ca. 3,3 m |
1,90 m | ca. 3,4 m |
Belastbarkeit prüfen
Beim Kauf solltest du auch die Belastbarkeit checken. Viele Stoffe sind für 100–150 Kilo ausgelegt, was für die meisten reicht. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst – oder auch mal zu zweit in die Matte hüpfen möchtest –, such dir ein Material, das bis zu 200 Kilo aushält. So kannst du dich entspannt zurücklehnen, ohne ständig ans Reißen zu denken.
Kleiner Hack: Frag im Fachhandel nach Stoffen für Segel, Fallschirme oder Outdoor-Zelte – die sind in der Regel robust genug.
Wie kann ich meine eigene Hängematte nähen – eine einfache Anleitung
Jetzt, wo du den passenden Stoff hast, geht’s ans Eingemachte: das Nähen. Keine Panik, auch wenn du keine Näh-Expertin oder kein Näh-Profi bist – eine Hängematte ist ein tolles Anfängerprojekt. Hier zählen nicht gerade Linien oder perfekte Nähte, sondern vor allem Stabilität.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
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Stoff zuschneiden: Schneide den Stoff auf deine berechnete Länge. Achte darauf, dass die Kanten gerade sind.
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Enden vorbereiten: Schlage die Enden zweimal um (je 5–10 cm) und nähe sie mehrmals fest. So stellst du sicher, dass nichts ausfranst.
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Schlaufen einarbeiten: Nähe an beiden Enden Schlaufen, durch die später die Seile kommen. Achte darauf, dass die Nähte richtig fest sind – hier liegt später die ganze Belastung.
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Doppelt hält besser: Nähe jede Naht mindestens zweimal ab. Es soll stabil sein, nicht hübsch aussehen.
- Ohne Nähmaschine?: Mit einer starken Nadel und dickem Garn kannst du auch von Hand nähen. Dauert länger, funktioniert aber super.
Tipps für Näh-Anfänger
- Stell deine Nähmaschine auf einen Zickzack-Stich ein – der ist flexibler und hält mehr Zug aus.
- Nimm ein reißfestes Garn (z. B. Polyester). Baumwollgarn ist zwar öko, reißt aber schneller.
- Teste deine Nähte, indem du mal kräftig dran ziehst, bevor du die Matte aufhängst.
Extra-Tipp: Wenn du Lust hast, kannst du am Rand noch ein Moskitonetz oder eine kleine Tasche für Handy & Co. einnähen.
Hängematte selber bauen: Welche Knoten und Seile zur Befestigung?
Stell dir vor, du hast deine Hängematte fertig genäht, hängst sie zwischen zwei Bäume – und plötzlich liegst du schneller auf dem Boden, als dir lieb ist. Damit dir das nicht passiert, brauchst du die richtigen Seile und ein bisschen Knotenkunde.
Seilwahl
Die Wahl des Seils ist entscheidend. Dünne Schnüre sind zwar leicht, schneiden aber oft in die Rinde ein und können reißen. Besser sind stabile Packliste-Seile mit mindestens 6–8 Millimeter Durchmesser. Sie halten locker 200 Kilo aus. Auch Paracord ist beliebt, allerdings musst du auf die Traglast achten. Für den Wald empfehlen wir übrigens Baumgurte – sie sind breiter und schonen die Bäume.
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Packliste-Seil (mind. 6–8 mm): stabil und vielseitig einsetzbar.
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Paracord: leicht und beliebt, aber achte auf die Traglast.
- Baumgurte: breiter als Seile, schützen die Rinde und sind oft die bessere Wahl beim Camping.
Praktische Knotenarten
Dann geht’s an die Knoten. Keine Sorge, du musst nicht Seemann werden, um deine Hängematte zu befestigen. Zwei, drei Grundknoten reichen völlig aus. Besonders praktisch ist der Ankerstich: Er ist leicht zu lernen und schnell gemacht. Für besonders feste Befestigungen eignet sich der doppelte Achterknoten. Wenn du deine Matte nachspannen willst, solltest du auch den Spannknoten kennen.
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Ankerstich: einfach und schnell, perfekt zum Befestigen am Baum.
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Doppelter Achterknoten: hält bombenfest, auch bei stärkerer Belastung.
- Spannknoten: ideal, um die Hängematte nachzuspannen, falls sie durchhängt.
👉 Wichtig: Zieh die Seile immer richtig straff und teste die Matte, bevor du dich reinlegst. Am besten einmal kräftig reinsitzen und checken, ob alles fest sitzt.
Wo kann ich meine Hängematte aufhängen und was muss ich beachten?
Jetzt kommt der schönste Moment: deine Hängematte endlich aufhängen. Aber wo geht das am besten?
Am naheliegendsten ist natürlich der Klassiker: zwei Bäume im richtigen Abstand. Doch auch im Garten, auf der Terrasse oder sogar indoor kannst du deine Matte befestigen. Mit stabilen Haken an den Wänden wird sie im Handumdrehen zum neuen Lieblingsplatz. Wer einen Balkon hat, kann auch zwischen Geländer und Wand eine tolle Lösung finden.
Wichtig ist immer: Achte auf die Last. Egal ob Baum, Balken oder Pfosten – sie müssen dein Gewicht tragen können. Eine einfache Probe: Drück mal kräftig dagegen oder häng dich kurz mit deinem ganzen Gewicht dran, bevor du die Matte anbringst.
Und unterschätz nicht die Höhe. Ideal ist, wenn deine Matte etwa 40–50 Zentimeter über dem Boden hängt. So sitzt du bequem ein und musst im Fall der Fälle keinen großen Sturz befürchten. Denk auch daran, dass keine spitzen Steine oder Äste unter dir liegen – sonst wird’s beim Runterfallen schnell ungemütlich.
Wenn du Lust hast, kreativ zu werden, probier mal ungewöhnliche Orte aus. Manchmal findet man mit ein bisschen Fantasie spannende Möglichkeiten, die man auf den ersten Blick gar nicht bedacht hätte. Mehr Tipps dazu findest du im Artikel Hängematte richtig aufhängen.
Zusammenfassende Kernpunkte
Eine DIY-Camping-Hängematte zu bauen ist gar nicht so kompliziert, wie es klingt. Hier nochmal die wichtigsten Punkte:
- Wähle ein stabiles Material, mindestens 1,50 m breit, Länge nach Körpergröße + 1,5 m.
- Näh die Enden doppelt um, arbeite stabile Schlaufen ein und nutze reißfestes Garn.
- Befestige deine Matte mit einem kräftigen Packliste-Seil oder Baumgurten und sicheren Knoten.
- Suche kreative Orte zum Aufhängen, achte aber immer auf Traglast und Sicherheit.
Das Beste daran: Du kannst deine Hängematte komplett an deine Wünsche anpassen – egal ob Farbe, Stoffart oder Extras wie Taschen. Und das Gefühl, am Ende in einer selbstgebauten Matte zu liegen, ist unbezahlbar.
Wenn du noch Tipps suchst, wie du darin am besten schläfst, lies unbedingt weiter in unserem Beitrag Schlafen in der Hängematte.
Also, worauf wartest du noch? Stoff schnappen, Nadel einfädeln, Seile vorbereiten – und schon bald baumelst du entspannt in deiner ganz persönlichen DIY-Camping-Hängematte. 🌿