200,000+ customers rate us with ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ 4.9/5.0

Wikingerschach (Kubb): Spielregeln, Geschichte und Tipps

Madita Bayer |

Wikingerschach (Kubb): Spielregeln, Geschichte und Tipps

Du suchst nach einem unterhaltsamen Outdoor-Spiel mit nordischem Flair? Wikingerschach, auch bekannt als Kubb, ist die perfekte Mischung aus Strategie, Geschicklichkeit und geselligem Beisammensein. In diesem Beitrag erfährst du alles über die Herkunft, Spielregeln und das benötigte Equipment für das beliebte Wurfspiel.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte des Wikingerschach: Ursprung und Verbreitung
Wikingerschach Spielmaterial: Was du für eine Partie benötigst
Wikingerschach Spielregeln: So wird das nordische Wurfspiel gespielt
Wikingerschach Taktik und Strategie für Fortgeschrittene
Häufige Fragen zum Wikingerschach (FAQ)
Fazit

Die Geschichte des Wikingerschach: Ursprung und Verbreitung

Wikingerschach stammt ursprünglich aus Schweden, genauer gesagt von der Insel Gotland. Der eigentliche Name des Spiels lautet "Kubb", was vom schwedischen Wort für "Holzklotz" abgeleitet ist – eine passende Bezeichnung, wenn man das typische Spielmaterial betrachtet.

Entgegen dem Namen "Wikingerschach" gibt es keine gesicherten historischen Belege dafür, dass das Spiel tatsächlich von den Wikingern gespielt wurde. Historiker vermuten, dass Kubb in seiner heutigen Form erst im 20. Jahrhundert populär wurde. Es gibt jedoch Theorien, die besagen, dass frühe Versionen des Spiels von schwedischen Bauern als Zeitvertreib nach der Ernte gespielt wurden.

Die internationale Verbreitung begann in den 1990er Jahren, als schwedische Touristen das Spiel in andere Länder brachten. Heute ist Wikingerschach besonders in Deutschland, der Schweiz, Österreich und den USA beliebt. Die Kubb-Weltmeisterschaft, die jährlich in Gotland stattfindet, zieht mittlerweile Teilnehmer aus über 20 Ländern an und unterstreicht die wachsende internationale Fangemeinde des Spiels.

In Deutschland hat sich eine aktive Kubb-Szene entwickelt, mit regionalen und nationalen Meisterschaften sowie zahlreichen Vereinen, die regelmäßig Freundschaftsturniere organisieren. Die Deutsche Kubb-Liga wurde 2011 gegründet und umfasst heute mehrere Regionalligen.

Wikingerschach Spielmaterial: Was du für eine Partie benötigst

Ein vollständiges Wikingerschach-Set besteht aus folgenden Elementen:

  • 1 König: Der zentrale Spielstein ist ein größerer Holzklotz, etwa 30 cm hoch und 9 cm im Durchmesser. Traditionell wird er mit einer kleinen Krone auf der Oberseite verziert, um ihn deutlich von den anderen Spielsteinen zu unterscheiden.
  • 10 Kubbs: Die kleineren Holzklötze sind etwa 15 cm hoch und 7 cm im Durchmesser. Sie bilden die "Bauern" oder "Soldaten" im Spiel und werden zu Beginn gleichmäßig auf beide Teams aufgeteilt.
  • 6 Wurfhölzer: Die zylindrischen Stäbe sind etwa 30 cm lang und haben einen Durchmesser von 4-5 cm. Sie sollten an den Enden abgerundet sein, um Verletzungen zu vermeiden. Die Wurfhölzer werden auch "Knippla" oder "Kastpinne" genannt.
  • 4 Eckstäbe: Diese dünnen Stäbe (etwa 30 cm lang) dienen zur Markierung der vier Ecken des Spielfelds und sollten auffällig sein, damit die Spielfeldgrenzen klar erkennbar sind.

Das Spielmaterial wird traditionell aus Hartholz wie Birke, Buche oder Eiche gefertigt. Hochwertige Sets sind wetterbeständig behandelt, um dem Outdoor-Einsatz standzuhalten. Für Einsteiger gibt es mittlerweile auch erschwingliche Sets aus Kiefernholz oder sogar aus wetterbeständigem Kunststoff.

Wer handwerklich begabt ist, kann sich ein Wikingerschach-Set auch selbst herstellen:

  • Für die Kubbs und den König eignen sich Rundholzstücke, die auf die entsprechende Länge zugesägt werden.
  • Die Wurfhölzer können aus Besenstiel-Holz gefertigt werden.
  • Als Eckmarkierungen reichen auch einfache Holzdübel oder sogar stabile Zweige.

Die Maße sind nicht streng festgelegt, sollten aber innerhalb eines Sets proportional zueinander passen. Ein selbstgebautes Set bietet den Vorteil, dass du es nach deinen eigenen Vorstellungen gestalten kannst – beispielsweise mit eingebrannten Mustern oder farbigen Markierungen zur Unterscheidung der Teams.

Wikingerschach Spielregeln: So wird das nordische Wurfspiel gespielt

Spielfeld aufbauen und Vorbereitung

Das rechteckige Spielfeld misst üblicherweise etwa 5 × 8 Meter. Die Eckstäbe markieren die vier Ecken dieses Rechtecks. Auf den beiden Grundlinien (den kurzen Seiten des Rechtecks) werden jeweils 5 Kubbs in gleichmäßigem Abstand aufgestellt – diese nennt man die "Basiskubbs". Der König wird exakt in der Mitte des Spielfelds platziert.

Die Teams positionieren sich hinter ihren jeweiligen Grundlinien. Welches Team beginnen darf, wird traditionell durch einen Wurf auf den König entschieden: Ein Spieler jedes Teams wirft ein Wurfholz so nah wie möglich an den König, ohne ihn zu berühren. Wer näher dran ist, beginnt.

Spielablauf und Ziel

Das Ziel des Spiels ist es, zuerst alle gegnerischen Kubbs umzuwerfen und danach den König zu Fall zu bringen. Das Spiel wird in mehreren Phasen gespielt:

1. Wurfphase: Das beginnende Team (Team A) wirft alle sechs Wurfhölzer nacheinander von hinter seiner Grundlinie. Das Ziel ist, möglichst viele der gegnerischen Basiskubbs umzuwerfen. Wichtige Regeln dabei:

  • Die Wurfhölzer müssen von unten geworfen werden (Unterarmwurf), ähnlich wie beim Bowling.
  • Die Würfe müssen der Reihe nach von den Teammitgliedern ausgeführt werden.
  • Ein Wurfholz, das den König umwirft, führt zum sofortigen Spielverlust.

2. Einwurfphase: Nachdem Team A alle sechs Wurfhölzer geworfen hat, sammelt Team B alle umgeworfenen Kubbs ein. Diese werden jetzt als "Feldkubbs" ins gegnerische Feld (also in die Spielfeldhälfte von Team A) eingeworfen. Dabei gelten folgende Regeln:

  • Der Einwurf erfolgt von hinter der eigenen Grundlinie.
  • Der Feldkubb muss innerhalb der gegnerischen Spielfeldhälfte landen.
  • Landet ein Kubb außerhalb des Spielfelds, darf er ein zweites Mal eingeworfen werden.
  • Misslingt auch der zweite Versuch, wird der Kubb als "Strafkubb" platziert: Das gegnerische Team darf ihn an eine beliebige Stelle im eigenen Feld stellen, jedoch mindestens eine Wurfholzlänge vom König und von den Eckstäben entfernt.

3. Aufstellphase: Die eingeworfenen Feldkubbs werden an der Stelle aufgerichtet, wo sie gelandet sind. Wenn ein Kubb nicht stabil steht (weil er beispielsweise auf unebenem Boden liegt), darf er so gedreht werden, dass er stabil steht, ohne ihn jedoch zu versetzen.

4. Zweite Wurfphase: Nun ist Team B an der Reihe und wirft seine sechs Wurfhölzer. Dabei muss es zuerst alle Feldkubbs in der gegnerischen Hälfte umwerfen, bevor es die Basiskubbs angreifen darf. Wichtig: Wenn Team B es nicht schafft, alle Feldkubbs umzuwerfen, darf Team A in der nächsten Runde von einer imaginären Linie auf Höhe des vordersten Feldkubbs werfen – dies nennt man die "Vorteilslinie" und kann einen erheblichen strategischen Vorteil darstellen.

5. Weiterer Spielverlauf: Das Spiel wechselt nun zwischen den Teams hin und her. Jedes Team sammelt die in seiner Runde umgeworfenen Kubbs ein, wirft sie ins gegnerische Feld und stellt sie dort auf. Die Anzahl der Feldkubbs kann im Laufe des Spiels zunehmen, was die Strategie komplexer macht.

6. Spielende: Das Spiel endet, wenn ein Team alle gegnerischen Kubbs (sowohl Basiskubbs als auch Feldkubbs) umgeworfen hat und anschließend mit einem verbleibenden Wurfholz den König trifft. Dieses Team gewinnt die Partie.

Besondere Regeln

Je nach Region und Spielgemeinschaft gibt es verschiedene Regelauslegungen und Varianten:

  • Kubb-Türme: Wenn ein eingeworfener Feldkubb einen bereits stehenden Feldkubb berührt, können diese zu einem "Turm" gestapelt werden – dies erhöht die strategische Komplexität.
  • Maximalzahl an Einwürfen: Manche Spielgruppen begrenzen die Anzahl der Einwurfversuche auf zwei oder drei, um das Spiel flüssiger zu gestalten.
  • Schwedenregel: Nach dieser Variante dürfen Feldkubbs, die innerhalb der ersten Wurfholzlänge vom König landen, versetzt werden.
  • Teamvariante: Bei größeren Gruppen (mehr als 8 Spieler) kann die Anzahl der Kubbs erhöht werden, um allen Spielern genügend Würfe zu ermöglichen.

Wikingerschach Taktik und Strategien für Fortgeschrittene

Mit zunehmender Spielerfahrung entwickeln viele Spieler ausgefeilte strategische Vorgehensweisen, die über das reine Umwerfen von Holzklötzen hinausgehen:

Wurfstrategien

Präzision vor Kraft: Ein häufiger Anfängerfehler ist es, mit zu viel Kraft zu werfen. Erfolgreiche Spieler konzentrieren sich auf die Genauigkeit ihrer Würfe und nutzen die Rotation des Wurfholzes, um Kubbs effektiv zu treffen.

Wurftechnik optimieren: Es gibt verschiedene erfolgreiche Wurftechniken:

  • Der "Drill": Das Wurfholz wird mit der Längsseite voran geworfen und rotiert wie ein Bohrer.
  • Der "Helikopter": Das Wurfholz rotiert horizontal und kann mehrere nebeneinanderstehende Kubbs treffen.
  • Der "Tumbler": Das Wurfholz überschlägt sich mehrfach und eignet sich besonders für weit entfernte Ziele.

Zielprioritäten setzen: Erfahrene Spieler werfen nicht wahllos auf Kubbs, sondern planen ihre Würfe:

  • Zuerst die Feldkubbs angreifen, die am nächsten zur eigenen Grundlinie stehen, um bei Misserfolg keinen zu großen Vorteil für den Gegner zu schaffen.
  • Kubbs, die eng beieinander stehen, mit einem gut platzierten Wurf gemeinsam umwerfen.

Einwurfstrategien

Feldkubbs clustern: Versuche, die Feldkubbs beim Einwerfen nah beieinander zu platzieren, idealerweise so, dass sie sich berühren. Das erhöht die Chance, mehrere mit einem Wurf zu treffen.

Distanzmanagement: Erfahrene Spieler werfen Feldkubbs gezielt näher an die gegnerische Grundlinie, um dem Gegner längere Würfe aufzuzwingen.

Vorteilslinie manipulieren: Durch geschicktes Platzieren von Feldkubbs kann die potenzielle Vorteilslinie für den Gegner ungünstig beeinflusst werden.

Teamkoordination

Spezialisierung: In größeren Teams können sich Spieler auf bestimmte Aufgaben spezialisieren:

  • "Kubb-Spezialisten" konzentrieren sich auf das Umwerfen von Feldkubbs.
  • "Basiskubb-Jäger" zielen gezielt auf die gegnerischen Basiskubbs.
  • "Einwurf-Experten" übernehmen das strategische Platzieren der Feldkubbs.

Kommunikation: Erfolgreiche Teams besprechen ihre Strategie zwischen den Würfen und passen sie an die Spielsituation an.

Die Wettkampfszene hat die Entwicklung des Spiels stark beeinflusst. Bei der Kubb-Weltmeisterschaft in Gotland und nationalen Turnieren in Deutschland, der Schweiz und den USA kann man beobachten, wie Top-Teams ihre Taktiken perfektioniert haben. Mittlerweile gibt es sogar spezialisierte Trainingsvideos und Workshops für ambitionierte Spieler.

Häufige Fragen zum Wikingerschach (FAQ)

Wie viele Personen können Wikingerschach spielen?

Wikingerschach wird üblicherweise in zwei Teams mit jeweils 1-6 Spielern gespielt. Die ideale Teamgröße liegt bei 3-4 Spielern pro Team, da so jeder Spieler genügend Würfe bekommt, ohne dass zu lange Wartezeiten entstehen. Bei mehr als 12 Spielern empfiehlt es sich, mehrere Spielfelder einzurichten oder die Anzahl der Kubbs zu erhöhen.

Wie lange dauert eine Partie Wikingerschach?

Eine durchschnittliche Partie dauert etwa 30-45 Minuten. Die Spieldauer kann jedoch stark variieren – je nach Erfahrung der Spieler, Taktik und auch Glück. Turnierpartien mit erfahrenen Spielern dauern oft nur 20 Minuten, während Spiele mit Anfängern oder bei unebenen Spielfeldern auch deutlich über eine Stunde in Anspruch nehmen können.

Auf welchem Untergrund spielt man Wikingerschach am besten?

Ideal ist eine ebene Rasenfläche, da hier die Kubbs gut stehen bleiben und die Wurfhölzer nicht zu stark abprallen. Wikingerschach kann aber auch auf Sand, Kies, festem Erdboden oder sogar auf Schnee gespielt werden. Auf sehr harten Untergründen wie Asphalt oder Betonplatten sollte man vorsichtig sein, da hier die Wurfhölzer stark abprallen können und das Spielmaterial schneller verschleißt.

Kann man Wikingerschach auch drinnen spielen?

Grundsätzlich ja, wenn ausreichend Platz vorhanden ist. Für Innenräume empfehlen sich jedoch spezielle Indoor-Versionen mit leichteren Wurfhölzern und Kubbs aus weicherem Material, um Verletzungen und Schäden an Einrichtungsgegenständen zu vermeiden. Es gibt mittlerweile auch Tisch-Versionen von Kubb für kleinere Räume.

Woher bekomme ich ein gutes Wikingerschach-Set?

Qualitativ hochwertige Sets sind in Spielwarengeschäften, Outdoor- und Sportfachgeschäften sowie online erhältlich. Die Preise variieren je nach Material und Verarbeitung zwischen 25 und 100 Euro. Achte beim Kauf auf wetterbeständiges Holz und sauber verarbeitete Kanten. Alternativ kannst du mit etwas handwerklichem Geschick ein Set auch selbst herstellen.

Fazit: Wikingerschach – mehr als nur ein Spiel

Wikingerschach verbindet auf einzigartige Weise sportliche Aktivität mit strategischem Denken und geselligem Beisammensein. Es ist ein ideales Spiel für Gartenfeste, Familientreffen oder Teamevents. Die einfachen Grundregeln und der schnelle Einstieg machen es besonders attraktiv für Neulinge, während die taktischen Möglichkeiten auch erfahrene Spieler langfristig begeistern.

Wenn du ein abwechslungsreiches Outdoor-Spiel suchst, das Menschen zusammenbringt und für alle Altersgruppen geeignet ist, solltest du Wikingerschach definitiv ausprobieren. Mit etwas Übung und den richtigen Strategien wirst du schnell zum Kubb-Meister!