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Erste-Hilfe-Set fürs Wandern: Dein Guide für mehr Sicherheit unterwegs

Madita Bayer |

Erste-Hilfe-Set fürs Wandern: Dein Guide für mehr Sicherheit unterwegs

Egal ob Du eine kurze Wanderung planst oder eine mehrtägige Trekkingtour vor Dir hast – ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set gehört zur unverzichtbaren Grundausstattung jedes Abenteurers. Auch wenn wir hoffen, dass du es nie brauchen wirst, kann es im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden. In diesem ausführlichen Guide erfährst Du alles, was Du über die Zusammenstellung und Nutzung deines Outdoor-Erste-Hilfe-Sets wissen musst.

Inhaltsverzeichnis

Das gehört in jedes Erste-Hilfe-Set
Medikamente: Die richtige Auswahl treffen
Erweitertes Set für längere Touren
Die richtige Verpackung und Pflege
Notfallmaßnahmen und wichtige Notrufnummern
Grundregeln der Ersten Hilfe
Fazit

Die Basis: Das gehört in jedes Erste-Hilfe-Set

Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig zu verstehen, dass ein Erste-Hilfe-Set immer individuell auf die geplante Tour und die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt sein sollte. Dennoch gibt es eine Grundausstattung, die bei keiner Tour fehlen darf. Diese Basis kannst Du dann je nach Bedarf erweitern.

Ein grundlegendes Erste-Hilfe-Set sollte folgende Komponenten enthalten:

  • Verschiedene Verbandsmaterialien (Verbandpäckchen, Wundauflagen, Pflaster)
  • Werkzeuge wie Schere und Pinzette
  • Desinfektionsmittel
  • Grundlegende Medikamente
  • Notfallausrüstung wie Rettungsdecke und Signalpfeife

Verbandsmaterial im Detail

Die Grundlage eines jeden Erste-Hilfe-Sets bildet das Verbandmaterial. Ein Verbandpäckchen mit nichthaftenden Kompressen ist dabei unverzichtbar. Ergänzt wird dies durch mehrere sterile Wundverbände in verschiedenen Größen, wobei sich besonders die Größe 10x6 cm als praktisch erwiesen hat. Auch verschiedene Pflastergrößen sollten nicht fehlen, wobei Du hier besonders auf hypoallergene Varianten achten solltest, da viele Menschen unter einer Pflasterallergie leiden. Für Wanderer sind zusätzlich spezielle Blasenpflaster sinnvoll, auch wenn diese im Idealfall durch gut eingelaufene Schuhe und passende Socken gar nicht erst benötigt werden sollten.

Folgendes sollte enthalten sein:

  • Ein Verbandpäckchen mit nichthaftenden Kompressen
  • Mehrere sterile Wundverbände in verschiedenen Größen (z.B. 10x6 cm)
  • Ein Sortiment verschiedener Pflastergrößen (achte auf hypoallergene Varianten)
  • Spezielle Blasenpflaster für Wanderer
  • Wundkompressen (10x10 cm)
  • Selbsthaftende Verbände zur Fixierung

Werkzeuge und Hilfsmittel

Zu den wichtigen Werkzeugen in Deinem Set gehört eine Verbandschere, die Dir hilft, Verbände und Pflaster passend zuzuschneiden. Eine Pinzette, idealerweise als kombinierte Zeckenpinzette ausgeführt, ermöglicht Dir sowohl die Entfernung von Splittern als auch von Zecken. Ein Dreiecktuch ist vielseitig einsetzbar und kann sowohl für normale Verbände als auch als Stützverband verwendet werden. Eine Rolle Leukoplast oder medizinisches Tape vervollständigt die Grundausstattung und ermöglicht Dir das sichere Fixieren von Verbänden.

Folgende Utensilien sollten in Deinem Set nicht fehlen:

  • Eine Verbandschere
  • Eine Pinzette (idealerweise als kombinierte Zeckenpinzette)
  • Ein Dreiecktuch für Verbände und Stützverbände
  • Eine Rolle Leukoplast oder medizinisches Tape
  • Einmalhandschuhe zum Eigenschutz

Medikamente: Die richtige Auswahl treffen

Die Auswahl der richtigen Medikamente erfordert besondere Sorgfalt. Grundsätzlich solltest Du nur Medikamente mitnehmen, die Du bereits kennst und nachweislich gut verträgst. Ein ausführliches Gespräch mit Deinem Hausarzt ist hier sehr sinnvoll, besonders wenn Du unter Vorerkrankungen leidest oder regelmäßig Medikamente einnehmen musst.

Schmerzmittel: Was ist sinnvoll?

Bei der Wahl des Schmerzmittels sind breit wirksame Präparate zu bevorzugen, die auch bei kurzfristiger Einnahme nur wenige Nebenwirkungen verursachen. Paracetamol und Ibuprofen haben sich hier besonders bewährt. Sie helfen nicht nur bei Schmerzen am Bewegungsapparat, wie sie nach einem Sturz oder bei Überbelastung auftreten können, sondern auch bei Kopfschmerzen, die beispielsweise durch intensive Sonneneinstrahlung oder Flüssigkeitsmangel entstehen können.

Von der Verwendung von Aspirin als Notfallmedikament am Berg wird in der Regel abgeraten. Zwar ist es ein bekanntes und weitverbreitetes Schmerzmittel, jedoch ist seine schmerzstillende Wirkung verhältnismäßig gering. Zudem besteht als Nebenwirkung ein erhöhtes Blutungsrisiko, was besonders bei Verletzungen problematisch sein kann.

Weitere wichtige Medikamente

Für längere Touren oder Reisen in abgelegene Gebiete ist es sinnvoll, das Medikamentensortiment zu erweitern. Ein Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen kann besonders bei Reisen in andere Klimazonen oder bei Höhenkrankheit sehr wertvoll sein. Auch ein Durchfallmittel sollte dann nicht fehlen, da Magen-Darm-Beschwerden zu den häufigsten Reiseerkrankungen zählen. Wenn Du zu Allergien neigst, sind Antihistaminika unverzichtbar. Diese solltest Du aber unbedingt vorher zu Hause testen, um deren Verträglichkeit sicherzustellen.

Eine Wund- und Heilsalbe gehört ebenfalls in jedes gut sortierte Erste-Hilfe-Set. Sie unterstützt die Heilung von kleineren Verletzungen und kann bei Schürfwunden oder leichten Verbrennungen Linderung verschaffen. Bei längeren Touren in abgelegenen Gebieten kann nach Rücksprache mit dem Arzt auch ein Breitbandantibiotikum sinnvoll sein, das aber wirklich nur im Notfall und nach klarer ärztlicher Anweisung eingenommen werden sollte.

Je nach Dauer und Art der Tour solltest Du folgende Medikamente in Erwägung ziehen:

  • Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfallmittel
  • Antihistaminika bei bekannten Allergien
  • Wund- und Heilsalbe
  • Bei längeren Touren in abgelegenen Gebieten: ein Breitbandantibiotikum (nach Rücksprache mit dem Arzt)

Erweitertes Set für längere Touren

Wenn Du Dich auf eine mehrtägige Tour oder eine Expedition in abgelegene Gebiete begibst, muss Dein Erste-Hilfe-Set entsprechend umfangreicher ausgestattet sein. Eine wichtige Ergänzung ist die Alu-Polsterschiene, mit der Du bei Verdacht auf Knochenbrüche oder schweren Verstauchungen eine provisorische Schienung vornehmen kannst. Diese sollte allerdings nur verwendet werden, wenn professionelle Hilfe nicht zeitnah verfügbar ist.

Die Menge des Verbandmaterials muss für längere Touren ebenfalls deutlich aufgestockt werden. Dabei gilt die Faustregel: Je weiter Du Dich von der Zivilisation entfernst, desto mehr Material solltest Du mitnehmen. Besonders wichtig sind zusätzliche selbsthaftende Verbände, die sowohl zur Wundversorgung als auch zur Stabilisierung von Gelenken verwendet werden können. Auch sterile Kompressen und Verbände sollten in größerer Stückzahl vorhanden sein, da bei der Versorgung einer größeren Wunde schnell mehrere Verbände benötigt werden können.

Bei Reisen in tropische oder subtropische Gebiete kommen spezifische Anforderungen hinzu. Eine Malariaprophylaxe kann hier lebensnotwendig sein und sollte unbedingt mit dem Tropenmediziner abgesprochen werden. Auch ein spezielles Werkzeug zum Entfernen von Zecken ist in solchen Regionen unverzichtbar, da diese gefährliche Krankheitserreger übertragen können.

Zusätzlich zur Grundausstattung empfehlen sich:

  • Eine Alu-Polsterschiene für mögliche Verletzungen
  • Zusätzliche selbsthaftende Verbände zur Stabilisierung
  • Mehr Verbandmaterial generell
  • Je nach Reiseziel: spezifische Medikamente wie Malariaprophylaxe
  • Ein Werkzeug zum Entfernen von Zecken
  • Zusätzliche sterile Kompressen und Verbände

Die richtige Verpackung und Pflege

Die Verpackung Deines Erste-Hilfe-Sets verdient besondere Aufmerksamkeit, denn sie schützt die wertvollen Inhalte vor Beschädigung und Verschmutzung. Ein wasserdichter Packbeutel mit Rollverschluss hat sich hier besonders bewährt. Er bietet zuverlässigen Schutz vor Feuchtigkeit, ist robust genug für den Outdoor-Einsatz und dennoch leicht. Die rote Farbe des Beutels ist dabei nicht nur Tradition, sondern hat einen praktischen Grund: Im Notfall findest Du das Set sofort in Deinem Rucksack.

Die Organisation innerhalb des Sets sollte gut durchdacht sein. Am besten sortierst Du die Materialien nach Verwendungszweck und packst häufig benötigte Dinge wie Pflaster und kleine Verbände griffbereit nach oben. Medikamente solltest Du in einem separaten, wasserdichten Zip-Beutel verpacken, um sie zusätzlich zu schützen und schnell zu finden.

Die Verpackung sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Wasserdicht
  • Robust
  • Leicht erkennbar (idealerweise rot)
  • Gut organisiert

Pflege und Wartung

Die regelmäßige Wartung Deines Sets ist unverzichtbar. Setze Dir am besten einen festen Termin im Jahr, zum Beispiel zum Jahreswechsel, an dem Du das komplette Set überprüfst. Kontrolliere dabei alle Verfallsdaten der Medikamente und sterilen Materialien. Auch Pflaster verlieren mit der Zeit ihre Klebekraft, besonders wenn sie häufigen Temperaturwechseln ausgesetzt waren. Ersetze alle abgelaufenen oder beschädigten Materialien und ergänze, was Du im Laufe des Jahres verbraucht hast.

  • Überprüfe alle Verfallsdaten
  • Ersetze abgelaufene Medikamente und Materialien
  • Ergänze verbrauchte Artikel
  • Kontrolliere die Dichtigkeit der Verpackung

Notfallmaßnahmen und wichtige Notrufnummern

Europaweite Notrufnummern

Die Kommunikation im Notfall kann über Leben und Tod entscheiden. In Europa gilt einheitlich die Notrufnummer 112, die Du sowohl vom Festnetz als auch vom Mobiltelefon erreichen kannst. In den Alpenländern gibt es zusätzlich spezielle Nummern für die Bergrettung, die Du Dir unbedingt vor Deiner Tour notieren solltest. In Italien erreichst Du die Bergrettung unter 118, in Österreich unter 140 (in Vorarlberg unter 144), in der Schweiz unter 1414 (im Wallis unter 144), in Liechtenstein unter 117 und in Frankreich unter 15.

Alle Nummern auf einen Blick:

  • Europa 112
  • Italien: 118
  • Österreich: 140 (Vorarlberg: 144)
  • Schweiz: 1414 (Wallis: 144)
  • Liechtenstein: 117
  • Frankreich: 15

Das Alpine Notsignal

Besonders wichtig ist das Verhalten in Gebieten ohne Mobilfunkempfang. Hier kommt das alpine Notsignal zum Einsatz, das international verstanden wird. Es besteht aus einem regelmäßigen Signal, das sechsmal pro Minute abgegeben wird, gefolgt von einer Minute Pause. Dies kannst Du entweder akustisch mit einer Signalpfeife oder optisch mit einer Taschenlampe oder durch regelmäßiges Winken geben. Die Antwort darauf besteht aus drei Signalen pro Minute, ebenfalls gefolgt von einer Minute Pause.

  • Notsignal: 6 Zeichen pro Minute, gefolgt von einer Minute Pause
  • Antwort: 3 Zeichen pro Minute, gefolgt von einer Minute Pause

Grundregeln der Ersten Hilfe

Die Erste Hilfe am Berg folgt besonderen Regeln, die Du unbedingt kennen solltest. Zunächst einmal bist Du ethisch und rechtlich zur Hilfeleistung verpflichtet. Dabei gilt jedoch immer: Der Eigenschutz geht vor. Gerade in den Bergen lauern viele zusätzliche Gefahren wie Steinschlag, Lawinen oder Absturzgefahr, die Du bei Deinen Hilfsmaßnahmen berücksichtigen musst.

Wenn möglich, solltest Du die Unfallstelle absichern. Das bedeutet im Gebirge vor allem, den Verletzten aus Gefahrenzonen wie Steinschlagrinnen zu bringen, sofern sein Zustand dies zulässt und keine Wirbelsäulenverletzung zu befürchten ist. Der Notruf sollte so schnell wie möglich abgesetzt werden, wobei Du hier oft abwägen musst: Ist es vertretbar, den Verletzten allein zu lassen, um an einer anderen Stelle Empfang zu suchen? Oder ist es besser, beim Verletzten zu bleiben und auf andere Wanderer zu warten?

Bei der Versorgung von Verletzten ist ein systematisches Vorgehen wichtig. Kontrolliere zunächst die Atmung und mache bei Bedarf die Atemwege frei. Sollte eine Wiederbelebung nötig sein, gilt aktuell die 30:2 Regel – das bedeutet 30 Herzdruckmassagen gefolgt von zwei Beatmungen. Drücke dabei lieber zu fest als zu schwach, denn eine effektive Herzdruckmassage ist überlebenswichtig.

Eine Besonderheit stellt die Versorgung von Lawinenopfern dar. Diese dürfen auf keinen Fall zu schnell aufgewärmt werden, da sonst die Gefahr eines sogenannten Bergungstodes besteht. Dabei strömt das eiskalte Blut aus den Extremitäten zu schnell zurück zum Herzen und kann lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen verursachen. Auch zu hastige Bewegungen sollten vermieden werden.

Die wichtigsten Regeln im Überblick:

  1. Hilfeleistung ist Pflicht - ethisch und rechtlich
  2. Eigenschutz geht vor
  3. Unfallstelle absichern
  4. Zeitnah Notruf absetzen
  5. Bei Bewusstlosigkeit: Atmung kontrollieren und ggf. reanimieren
  6. Wundversorgung systematisch durchführen
  7. Auf Schocksymptome achten
  8. Wärmeerhalt sicherstellen
  9. Psychische Betreuung nicht vergessen

Besonderheiten bei Lawinenopfern:

  • Keine schlagartige Aufwärmung
  • Vorsichtige Bewegung des Verletzten
  • Gefahr des Bergungstodes beachten

Fazit

Ein durchdachtes Erste-Hilfe-Set ist unverzichtbar für jede Outdoor-Aktivität. Mit einer Grundausstattung von etwa 100-200 Gramm bist Du für die meisten Situationen gerüstet. Auch wenn die sorgfältige Zusammenstellung und regelmäßige Pflege Zeit und Aufmerksamkeit erfordern, ist dieser Aufwand absolut gerechtfertigt. Denn im Notfall kann Dein Erste-Hilfe-Set nicht nur kleine Unannehmlichkeiten beseitigen, sondern tatsächlich Leben retten.

Denk immer daran: Das beste Erste-Hilfe-Set ist das, das Du dabei hast und zu benutzen weißt. Bleib sicher auf Deinen Touren – und auch wenn wir es Dir von Herzen wünschen, dass Du Dein Set nie ernsthaft einsetzen musst, ist es beruhigend zu wissen, dass Du für den Notfall gerüstet bist.